Stulpen Stricken für Anfänger
Diese einfachen Stulpen für die Hände kann jeder stricken. Dass sie trotzdem ziemlich effektvoll daherkommen, liegt nicht nur an der raffinierten Kombination von zwei verschiedenen Garnen. Du machst dir auch das Strickbild zunutze, das entsteht, wenn du einfach nur glatte Reihen strickst. Die Stulpen, die du nach dieser kostenlosen Anleitung strickst, sehen toll aus und sind supereinfach.
Das ist also das ganze Know-how, das du zum Stulpen Stricken brauchst: glatte Maschen stricken, einen Maschenanschlag machen, zusammennähen und die losen Fadenenden einweben.
Und weil man sich mit der richtigen Technik beim Stulpen Stricken noch das Zusammennähen sparen kann, zeige ich dir hier einen Geheimtipp: den gehäkelten Anschlag. Mit dessen Hilfe kannst du am Ende einfach die erste und die letzte Reihe zusammenstricken. Zugegebenermaßen sieht das auch schöner aus als einfach zusammennähen. Diese Technik war mir schon bei vielen anderen Projekten hilfreich. Und zwar wenn es darum geht, Werkstücke zu verbinden. Oder bei quer gestrickten Jacken und Pullovern. Aber jetzt zurück zum Stulpen Stricken!
Wer die gestrickten Stulpen lieber zusammennäht, kann das aber genauso machen. Der Unterschied zu Beginn: einfach ganz normal mit der Stricknadel 25 Maschen anschlagen. Diese Anleitung zum Stulpen Stricken funktioniert auch für diese Methode. Achte auf die kursiv gesetzten Passagen!
Du brauchst zum Stulpen Stricken
Die Angaben gelten für Nadelstärke 4 und passende Wolle
Wollreste zu insgesamt ca. 30 Gramm
3 Nadeln eines Nadelspiels
1 stumpfe Stopfnadel
1 Häkelnadel mindestens Stärke 4 (brauchst du nur für den alternativen Anschlag)
Vorbereitung zum Stulpen Stricken
Miss dein Handgelenk ab. Die Anzahl an Zentimetern ergibt die halbe Anzahl an Rippen zum Stulpen Stricken. Mein Handgelenk misst zum Beispiel 15 cm. Also stricke ich 30 Rippen (15 cm x 2 = 30 Rippen).
Hintergrund für Strick-Nerds
Eine Rippe besteht aus zwei Reihen, also einmal hin und wieder zurück. Wenn du immer nur glatt strickst (nie verkehrt), ergibt sich ein bestimmtes Strickbild und die Rippen sind gut sicht- und besser zählbar als die einzelnen Reihen. Diese Rippen sorgen auch dafür, dass die Stulpen dehnbar sind: Sie schmiegen sich einerseits an dein Handgelenk an und lassen sich andererseits locker über deine Hände ziehen.
Los geht‘s mit dem Stulpen Stricken!
Supereinfache Variante: Schlage mit der Stricknadel 25 Maschen an. Dann weiter wie Beschreibung nach den nächsten zwei Fotos.
Normale Variante: Nimm die Häkelnadel und häkle 27 bis 30 Luftmaschen. Schneide den Faden ab. Nimm nun eine Stricknadel und die Wolle, mit der du beginnen möchtest. In die untere Schlinge der gehäkelten Luftmaschen strickst du je eine glatte Masche. Das machst du, bis du 25 Maschen auf deiner Stricknadel hast. Das ist nun dein Anschlag.
Mit dieser Wolle strickst du nun zwei Reihen, also einmal hin und wieder zurück. Dann wechselst du die Wolle und strickst wieder zwei Reihen. Wenn du das erledigt hast, hältst du dein Werkstück nun so in deiner linken Hand, dass rechts die beiden Fäden zu den Wollknäueln weitergehen (wenn du RechtshänderIn bist). Nun wechselst du die Wolle und strickst wieder zwei Reihen. Das wiederholst du beim Stulpen Stricken nun immer weiter.
Du kannst beim Faden-Wechseln gar nichts falsch machen, denn du kannst nun dann wechseln, wenn du eine gerade Anzahl an Reihen gestrickt hast und die beiden Fäden auf derselben Reihe zusammenkommen. Wenn die beiden Fäden auf unterschiedlichen Seiten sind, hast du entweder nur eine oder schon drei Reihen gestrickt. Wenn du einmal versehentlich vier Reihen strickst, ist das kein Beinbruch. Allzu oft sollte das nicht passieren, weil sonst auf einer Seite die Spannung erhöht wird, und das Stück schief geraten könnte. Zähle auch immer wieder mal nach und pass auf, dass du beim Stulpen Stricken keine Maschen verlierst.
Sobald du ein paar Rippen gestrickt hast, siehst du, wie beim Stulpen Stricken das Maschenbild entsteht. Auf der „rechten“ Seite ergeben sich schöne Streifen. Ich habe bei meinem Stulpenprojekt Wollreste mit Farbverlauf verwendet. Bei der Kombination ergibt sich dann ein schönes Regenbogenmuster.
Strick jetzt immer so weiter. Kurz bevor du die unter „Vorbereitung“ errechnete Rippenanzahl erreicht hast, misst du die Länge deines Werkstücks einmal nach. Beim Messen das Gestrick sanft glattstreichen, ohne es zu dehnen. Die errechnete Rippenanzahl sollte ungefähr dem Umfang deines Handgelenks entsprechen. Wenn du sehr locker oder sehr fest strickst, kann das natürlich variieren und du musst entsprechend früher aufhören oder noch zwei, drei Rippen mehr stricken.
Supereinfache Variante: Jetzt entweder einfach abketten (siehe ganz unten), die Fäden abschneiden und die erste und letzte Reihe auf der verkehrten Seite zusammennähen. Gratuliere, deine erste Stulpe ist fertig!
Für den gehäkelten Anfang beim Stulpen Stricken: Anfang und Ende verbinden
Strick noch eine Reihe, sodass die beiden Fäden an unterschiedlichen Seiten des Werkstücks zu liegen kommen. Lass den Faden hängen, mit dem du jetzt gerade diese Reihe gestrickt hast. Wie du gleich sehen wirst, verbindest du mit diesem Faden in der Rückreihe Anfang und Ende zu einem Schlauch. Den anderen Faden schneidest du ab.
Luftmaschenreihe auftrennen
Nimm jetzt dein Werkstück so in die Hand, dass deine allererste gehäkelte Reihe Luftmaschen oben liegt. Diese Luftmaschen trennst du nun vorsichtig, Masche für Masche auf und fängst jede lose Masche gleich mit einer Stricknadel auf, bis du alle 25 Maschen auf der Nadel hast. Je nachdem, was du für eine Wolle verwendest hast, kann das Auftrennen ein bisschen tricky sein.
Vom Rechteck zum Schlauch
Belohnt wirst du dann mit einem Werkstück, das auf beiden Seiten gleichwertig weitergestrickt werden kann. Das machst du nun auch. Und zwar mit deiner nächsten Reihe. Dabei strickst Anfang und das Ende zusammen und verbindest das rechteckige Stück auf sehr einfache und elegante Weise zu dem Schlauch, den du dann über deine Handgelenke ziehen kannst. Diese nächst Reihe musst du zuerst vorbereiten und alle zweimal 25 Maschen auf eine Nadel bringen. Falls du dich schon gefragt hast, warum du ausgerechnet drei Stricknadeln brauchst: die dritte kommt jetzt ins Spiel.
Die Stulpe auf der verkehrten Seite zusammenfalten
Du faltest dein Werkstück horizontal in der Mitte zusammen, sodass beide Nadeln mit den Maschen drauf unmittelbar hintereinander liegen. Diese zwei Nadeln hältst du in deiner linken Hand. Du arbeitest auf der „verkehrten“ Seite und siehst die schönen zweifarbigen Rippen nicht.
Die beiden Enden der Stulpen von zwei Nadeln auf eine bringen
Mit der dritten Nadel nimmst du jetzt abwechselnd eine Masche von der vorderen Nadel und eine von der hinteren Nadel. Und immer so weiter. Am Ende hast du 50 Maschen auf der Nadel. Und zwar immer eine von der vorderen Nadel und immer eine von der hinteren, also eine von der Anfangs- und eine von der Schlussreihe.
Anfangs- und der Schlussreihe der gestrickten Stulpen verbinden
In der nächsten Reihe strickst du immer zwei und zwei Maschen zusammen, also eine von der Anfangs- und eine von der Schlussreihe. Das machst du immer so weiter, bis am Ende alle Maschen abgestrickt sind und du wieder 25 Maschen auf der Nadel hast. Nun hast du alle Maschen der Anfangs- und der Schlussreihe zusammengestrickt und miteinander verbunden.
Abketten beim Stulpen Stricken
In der nächsten Reihe kettest du ab. Das heißt: Sobald auf der rechten Nadel zwei abgestrickte Maschen liegen, ziehst du die rechte Masche (auf der rechten Nadel) über die linke Masche (auf der rechten Nadel). Ganz am Schluss die letzte Masche durchziehen, Faden abschneiden und lose Enden einweben. Et voilà: hier ist deine erste gestrickte Stulpe!